Die Einheit der Schrift begann in Schleiz

Das Rutheneum als Geburtsstätte des DUDEN

von Juergen K. Klimpke

Konrad Duden zu seiner Schleizer Zeit (Zeichnung: Arthur Viertel)

Konrad Duden zu seiner Schleizer Zeit (Zeichnung: Arthur Viertel)

„Auf dem Gebiete der deutschen Rechtschreibung herrscht augenblicklich ein unerquicklicher und namentlich für die zum Lehren Berufenen unbefriedigender Übergangszustand. Seitdem man vom Baume der Erkenntnis gegessen hat und auf die Mängel der überlieferten Rechtschreibung aufmerksam geworden ist, hat die harmlose Unbefangenheit im Gebrauch des Alten aufgehört, und doch gibt es noch kein Neues, das sich an dessen Stelle hätte setzen können.“ Mehr

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„Wer hat, sollte geben“

Eine Würdigung anlässlich der Verleihung der „Sebastian-Lucius-Medaille”

von Robert von Lucius

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Foto: Johann-Adrian v. Lucius

ERFURT – Die Industrie- und Handelskammer Erfurt hat eine „Sebastian-Lucius-Medaille“ geschaffen, benannt nach ihrem Gründungspräsidenten. Damit will sie Menschen auszeichnen, die sich um die Wirtschaft in Thüringen verdient gemacht haben. Der Kammerpräsident Dieter Bauhaus sagte bei der ersten Verleihung am 19. September 2013 im Anschluss an die Vollversammlung der Kammer, Sebastian Lucius verkörpere „wie kein anderer“ den ehrenwerten Kaufmann. Die erste Medaille verlieh die Kammer an den FAZ-Journalisten und Ururenkel des Namensgebers, auch stellvertretend für die gesamte Familie Lucius, die – so Bauhaus – „mit ihrem deutschlandweiten Wirken den Wirtschaftsstandort Thüringen über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht“ habe. Robert von Lucius – Mitglied der Gesellschaft Kulturerbe Thüringen – würdigte vor der Verleihung Sebastian Lucius und die Familie. Damit vervollständigt von Lucius das Bild einer verdienstvollen Familie, das er vor zweieinhalb Jahren in dem bis heute vielbeachteten Artikel „Non dormire“ zu zeichnen begonnen hat. Mehr

Das Thüringische Wörterbuch

Das Kulturgut der Dialekte und Regionalsprachen in Thüringen

von Maximilian Gränitz

Die Dialektgebiete im Arbeitsgebiet des Thüringischen Wörterbuches (Quelle: Arbeitsstelle Thüringische Dialektforschung)

Die Dialektgebiete im Arbeitsgebiet des Thüringischen Wörterbuches (Quelle: Arbeitsstelle Thüringische Dialektforschung)

Wenn sich in diesem Jahr am 25. Oktober der Freistaat Thüringen die Ehre zum 20. Jahrestag der Verfassung gibt, so denkt der Thüringer unweigerlich an seine Vergangenheit. Für lange Zeit in Kleinstaaterei lebend, sucht er doch nach Eigenschaften, die ihn auszeichnen. Die Thüringer in ihrer „multilateralen“ Geschichte pflegen auch nach der politischen Wende ihre Traditionen und wollen ihre Eigenheiten nicht so einfach einer nun gemeinsamen, thüringischen Geschichte unterordnen. So auch in den Dialekten und Regionalsprachen. Auch über die Grenzen hinaus spricht man Nord-, Nordost- oder Ostthüringisch; im Süden beeinflusst der fränkische Sprachraum die Dialekte bis zum Rennsteig.

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Wiederentdeckt – Erasmus Reinhold d.Ä.

Zeitgenosse der Reformatoren. Interpret des heliozentrischen Weltbildes

von Maximilian Gränitz

Prutenicae Tabulae Coelestium Motuum (Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Astron.296; http://digital.slub-dresden.de/id273850342)

Erasmus Reinhold: „Preußische Tafeln“ 1551 (Titelblatt des Ex. der SLUB Dresden; Sign.: Astron.296, Digitale Sammlg.)

Vielen interessierten Mathematikern und Astronomen ist der 1511 in Saalfeld geborene Erasmus Reinhold ein Begriff. Seit 1530 studierte er an der Universität Wittenberg und wurde 1535 Magister der sieben freien Künste. Er identifizierte und beschrieb eine große Anzahl von Sternen.

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„ … und eh man wehren kann, ist unser Kopf des Herzens nicht mehr mächtig.“

Zum 200. Todestag des Wortkünstlers und „felix aestheticus“ Christoph Martin Wieland

von Maximilian Gränitz

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Christoph Martin Wieland (1733–1813), Porträt von F. Jagemann (Public Domain)

„So sehr auch jederzeit sein Blick auf das Irdische, auf die Erkenntnis, die Benutzung desselben gerichtet schien — des Außerweltlichen, des Übersinnlichen konnte er doch, als ein vorzüglich begabter Mann, keineswegs entbehren.“

Johann Wolfgang von Goethes Rede in der Trauerloge „Amalia“ in Weimar feiert den Ältesten des klassischen Viergestirns von Weimar als einen sinnlichen und tüchtigen Schriftsteller. 1733 im schwäbischen Biberach geboren, schrieb er in der Kindheit erste lateinische und deutsche Verse und hatte kurz darauf das Gros der römischen Klassiker gelesen. Mehr

Goethe und Anna Amalia

Das Buch über eine „verbotene Liebe“ ist nun in der 4. Auflage erschienen

von Ettore Ghibellino

2003 überraschte Ettore Ghibellino die Fachwelt und ein breites Publikum mit seinem Buch über den Weimarer Dichterfürsten und die Herzogin. Fünf Jahre nach Erscheinen der dritten Auflage liegt nun die vierte veränderte Auflage vor. Die Grundannahmen bleiben die gleichen, aber neue Erkenntnisse aufgrund anhaltender Forschung und lebhafter Diskussionen haben Eingang in die neue Auflage gefunden. Im Vorwort liefert Ghibellino einen breiten Überblick über die aktuelle Forschung und die Kontroversen, die er mit seinen Thesen vor fast 10 Jahren angestoßen hat. Wir dürfen Auszüge davon wiedergeben. Mehr

Max Weber – ein Porträt

Universalgelehrter mit Erfurter Wurzeln

von Martin Röw

Der Name Max Weber ist untrennbar mit der Stadt Erfurt verbunden. Der Sohn der Thüringer Landeshauptstadt gilt als Klassiker und Begründer des modernen Universitätsfachs Soziologie. Sein Einfluss auf die moderne Sozialwissenschaft, also der Wissenschaft vom Zusammenleben der Menschen, ist unbestritten. Unzählige Stichworte gehen auf sein Wirken und Denken zurück. Viele zeitgenössische Philosophen und Soziologen beziehen sich auf Max Weber, setzen sich mit seinen Ideen auseinander und führen wichtige Gedanken fort.

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Luthers Schmalkaldische Artikel

von Prof. Dr. Siegfried Hermle

Die von Reformatoren unterschriebenen Schmalkaldischen Artikel von 1537

Die Schmalkaldischen Artikel sind bis heute Bekenntnisschrift der Evangelischen Kirche. Der folgende Text (die Wortfassung eines Vortrags, der am 3.9.2011 in Schmalkalden gehalten wurde) führt die Voraussetzungen vor Augen, die zum Verständnis jener Vorgänge unabdingbar waren. Dies erfolgt in drei Abschnitten: Erstens ist die Frage nach einem Konzil in der Reformationszeit zu klären, zweitens wird der Schmalkaldische Bund selbst näher zu betrachten sein und drittens wird der Bedeutung Luthers in aller Kürze nachzugehen sein. In einem zweiten Teil werden dann die unmittelbare Vorgeschichte und der Verlauf des Bundestages vom Februar 1536 vorgestellt sowie zwölf Spuren zu den Schmalkaldischen Artikel gelegt. In einem Schlussteil soll schließlich die aktuelle Bedeutung jener Vorgänge nachgegangen und gefragt werden, inwieweit diese vor ziemlich genau 475 Jahren statt habenden Ereignisse uns noch heute betreffen und Impulse geben können. Mehr

„Madame Royale“ – eine versteckte französische Prinzessin?

Das kulturelle Erbe von Dunkelgraf und Dunkelgräfin

von Thomas Meyhöfer

Grab der Dunkelgräfin nach einer Zeichnung von P. Ahrens / um 1850

HILDBURGHAUSEN – Es mag merkwürdig erscheinen, aber ein kulturelles Erbe ist nicht nur denjenigen historischen Persönlichkeiten zu verdanken, die im Rampenlicht standen und die durch ihr Schaffen in Literatur, Wissenschaft oder Kunst hervortraten, sondern auch Personen, die die Öffentlichkeit geradezu mieden und selbst kaum etwas Materielles hinterließen. Für wen könnte dies besser zutreffen als für jenes seltsame Paar, das vor 200 Jahren in Südthüringen zurückgezogen lebte und seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Dunkelgraf und Dunkelgräfin bekannt ist? Mehr

Hier fand Mitterrand Deutschland

Länderporträt: Thüringen

von Robert von Lucius

Goethes Gartenhaus

„Wie mir die Gegend so lieb ist“ – wer durch Thüringen fährt, wird des Öfteren denken müssen an diese Liebeserklärung Goethes an seine Heimat, das „grüne Herz Deutschlands“. Nicht nur geographisch – mehrere Dörfer streiten sich darum, der Mittelpunkt Deutschlands zu sein -, sondern auch kulturhistorisch steht Thüringen so sehr im Kern wie kaum eine andere Region. Das den beiden Dichterfürsten gewidmete Denkmal in Weimar, in dem Goethe und Schiller einander den Lorbeerkranz reichen, sehen manche als „das“ Denkmal schlechthin deutscher Kultur und das nahe Goethe-Schiller-Archiv als die Schatzkammer deutschen Geistes. Die Aufschrift am Sockel ließe anderswo Stirne kräuseln, hier nicht: „Dem Dichterpaar Goethe und Schiller. Das Vaterland“. Mehr

„In meine Heimath von Thüringen kömmt keine Post …“

Der Dichter Wilhelm Heinse (1746–1803)

von Stefanie Kießling

Heinses Büste

Wer kennt es nicht, das Lamento über die Abwanderung aus Thüringen? Junge und hoch qualifizierte Leute finden hier selten den richtigen Wirkkreis, allenfalls die wenigen Wirtschafts- und Bildungszentren wie Jena und Erfurt ziehen Studenten und Arbeitskräfte magnetisch an. Der ländliche Raum vermag junge Menschen hingegen kaum an sich zu binden. Wer kann, zieht in die Ferne – wer eigentlich bleiben will, oft auch, der Arbeit hinterher. Kulturstädte und historische Kleinode werden zu schön anzuschauenden Museumskulissen – und nur allzu selten tobt in ihnen noch das pralle Leben. Wer an Eindrücken und Erfahrung reich aus der Fremde in die Heimat zurückkehrt, entsetzt sich mitunter an der spürbaren Ereignislosigkeit. Mehr

Non dormire – Niemals schlafen

Die Erfurter Familie von Lucius

von Robert von Lucius

ERFURT – Über 320 Jahre währt die Verbindung der bedeutenden Bürgerfamilie (von) Lucius zur Stadt Erfurt. Mit der Benennung einer staatlichen berufsbildenden Schule in „Sebastian-Lucius-Schule“ im März 2008 wurde die Familie, aus der zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten hervorgingen, wieder ins regionale Bewusstsein gerückt. Anlässlich der Namensgebung hielt der Journalist und Autor Robert von Lucius eine Rede, deren historisch interessante Abschnitte wiedergegeben werden und die über besagte Erfurter Familiengeschichte informieren: Mehr

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